Im Frühjahr 2016 habe ich mein Wildbienenhaus mit viel Morschholz bestückt, in der Hoffnung, ein paar weitere Wildbienenarten anzulocken! Letztes Jahr war eine Holzbiene im Frühling zu Besuch an den Osterglocken.
Mein Gedanke war, dass ich sie dazu bringen möchte bei uns zu nisten. Also organisterte/suchte ich Totholz und wurde fündig. Dieses Morschholz stammt von einem alten Apfelbaum, der einem Sturm zum Opfer viel. Der Besitzer aus unserer Nähe wollte ihn verfeuern und ich konnte zum Glück diese wunderbaren Stücke ergattern!
22. Mai 2016
Mitte Mai entdeckte ich zufällig beim Gartenrundgang einen Haufen „Sägemehl" zwischen zwei Morschholzstücken! Solch grobe Holzspäne nagt nur Holzbienen, nämlich Xylocopa violacea oder X. vaga!
Bei kleineren Morschholzbewohner ist das abgenagte Material eher wie Mehl!
22. Mai 2016
Meine Vermutungen wurden schon am selben Tag bestätigt!
Nach der ersten Sichtung einer Blauen Holzbiene war ich hin und weg! Es hat tatsächlich ein Weibchen dieser imposanten Wildbiene die Nisthilfe angenommen und hat mit dem Nagen der Brutgänge angefangen!
Hier in dieser Lücke befindet sich der Zugang zum Nest! Das Morschholz ist noch ziemlich fest, gelblich und federleicht! Es muss gut besonnt und trocken angeboten werden, damit das Ganze nicht schimmelt oder verrottet. Aus diesem Grund habe ich ein nach vorne 30cm überstehendes Acrylglasdach!
Auf diesem Schnappschuss ist die Holzbiene im Schatten zu erkennen, wie sie das abgenagte Holz beseitigt!
Foto der Beißwerkzeuge (Mandibeln), mit denen die Holzbiene ihre Nistgänge nagt!
In den Tagen darauf ist die Blaue Holzbiene immer wieder am blühenden Beinwell zu beobachten! Sie beisst mit ihren Manibeln (Kieferzangen) eine Öffnung in die Seite der Blüte und betreibt damit Nektarraub ohne die Blüte zu bestäuben!
Nachdem die Holzbiene ihr Brutgeschäft abgeschlossen hatte und ich keine Aktivität mehr feststellen konnte, habe ich den Morschholzblock vorsichtig um 90Grad gedreht!
Kaum zu glauben, dass eine Biene ein solch perfektes rundes Loch nagen kann! Es hat einen Durchmesser von 14mm und sieht aus als wäre eine Bohrmaschine am Werk gewesen!
01. August 2016
Pünktlich zum Schweizer Nationalfeiertag schlüpft die erste Holzbiene! Die jungen Holzbienen-Männchen und Weibchen schlüpfen schon im selben Sommer und überwintern als Biene. Sie sind relativ sesshaft und nutzen meistens das alte Nest
als Überwinterungsquartier. Erst im nächsten Frühling findet die Paarung statt und es kann mit der Gründung einer neuen Generation begonnen werden!
Das fingerförmig verzweigte Nest der Holzbienen ist so gross, dass die Bienen sich im Innern bewegen (drehen/wenden) können ohne den Eingang zu verlassen. In noch kleineren Morschholzstücken nagen die Holzbienen nur einzelne Gänge!
Die Blaue Holzbiene hab ich besonders gerne! Ihre blau schillernden Flügel, ihre Grösse und ihr lautes Brummen sind nur ein paar Merkmale die die grösste Wildbiene Europas so speziell machen! Auf diesem Foto ist übrigens eine Xylocopa violacea zu sehen. Nur das Männchen dieser Holzbienenart besitzt diese orangeroten Fühlerspitzen.
Wer auch etwas für diese tolle Wildbiene machen möchte, kann ausser Totholz auch ihre Lieblingsblumen anpflanzen.
Dazu gehören:
- Muskatellersalbei (Foto)
- Blauregen
- Breitblättrige Platterbsen
- Beinwell
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